Haengebrücke

Nicht wissend, vielleicht erfahren, eben glaubend

Nein, ich bin kein Wissender, was Gott anbelangt. Ich bin froh, einiges an Glaubenswissen gelernt zu haben; aber Gott bleibt der Andere, der Geheimnisvolle, der als liebend, barmherzig und lebensspendende geglaubte; der von Jesus von Nazareth als „Abba“ erfahrene, offenbarte. Beweise habe ich keine, aber eine innere Sehnsucht des Entdeckens. Und wie Franz von Assisi spreche ich Gott gerne mit „Du“ an.

Interessanterweise werde ich als Theologe und Kapuziner oft in die Rolle eines Gott-Wissenden gedrängt. Manchmal reagiere ich darauf mit der Aussage: „Sorry, wäre ich Gott-Wissend, wäre ich vielleicht Prediger geworden, aber sicher nicht ins Kloster gegangen!“ Im franziskanischen Welt-Kloster wird gestaunt, gesucht, gefragt und vor allem geschwiegen.

Gerne zitiere ich aus den kapuzinischen Quellen:
Die Kontemplation ist eine grundlegende Voraussetzung für unser Leben in Kirche und Welt. Sie ist gewissermassen ein Weg nach Innen zum ‚Ort des Herzens‘, der zugleich ‚Ort Gottes‘ ist. Sie ist – ganz allgemein gesprochen – ein Erahnen des Absoluten, das die ganze Wirklichkeit in einem neuen Licht erscheinen lässt.
(V. Plenarrat des Kapuzinerordens)

Mit solchen Brüdern (und Schwestern) bin ich geschwisterlich auf dem Weg. Und da gehe ich vertrauens- und hoffnungsvoll auf Hängebrücken, selbst über Flüsse und tiefe Schlunde.

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