ITE 2014/2: Papst Franziskus

Löst Maria ihm die Knoten?

Der neue Bischof von Rom fasziniert. Er ist nun ein Jahr im Amt. So ist es höchste Zeit, dass sich ite etwas näher und fundierter mit Papst Franziskus auseinandersetzt. Begegnet ist mir in den Vorbereitungen zu dieser Ausgabe vor allem ein Mensch mit einem motivierenden Stil und auch ein Kirchenmann, der zuhören kann und enorm dialogfähig zu sein scheint. Wenn wir von Papst Benedikt vor allem theologische Werke kennen, so gibt es bei Papst Franziskus viele Interviews und Gespräche, die zu studieren sich lohnen.

Und wie im franziskanischen Kontext üblich, gibt es zum neuen Bischof von Rom witzige Fioretti (franziskanischer Anekdotenstil) zu hören. Wie schon bei Franz von Assisi ist man bei solchen Geschichten nicht wirklich sicher, ob sie sich auch so abgespielt haben. Doch sagen sie bestimmt einiges über Franziskus, sei es nun derjenige von Assisi oder auch von Rom, aus. So ist mir aus dem Umkreis der Schweizergarde folgende Erzählung zugetragen worden:

Papst Franziskus residiert nicht in den päpstlichen Gemächern, sondern im vatikanischen Gästehaus. Da haben die Gardisten die Aufgabe, den Papst zu bewachen oder manchmal, wenn er den Kopf zur Türe hinausstreckt, einen Kaffee zu holen. Das Frühstück isst der neue Bischof von Rom nicht gerne alleine. So setzt er sich jeweils zu einem Menschen hin und beginnt mit ihm zu sprechen. Dabei, so wird erzählt, sei folgende Begegnung beobachtet worden:

Papst Franziskus habe sich eines Morgens vis-à-vis von einem Erzbischof hingesetzt und das Gespräch auf das Frauenpriestertum gelenkt. Was der Erzbischof davon denke, habe er seinen Tischnachbarn gefragt. Dieser verstummte und wusste nicht wirklich, was er mit dieser Frage machen solle. Nach einer Weile Stille habe Franziskus gesagt: «Ja, ja, meine beiden Vorgänger haben uns die Türe dazu geschlossen.» Dann habe er gelacht und gemeint: «Zum Glück habe ich die Schlüssel dazu.»

 

… So habe ich im Edito von Ite 2014/2 geschrieben. Hier geht es zu meinem Grundsatzartikel für diese Ite-Ausgabe: Knoten sachte und aufmerksam lösen; Zum neuen Stil aus Rom. Hier zum Interview mit Mauro Jöhri, dem Generalminister der weltweiten Kapuzinerfamilie.

 

 

Die Welt ist wohnlicher geworden

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste

Endlich einmal ein Wüstenmutterspruch! Für Frauen war es früher schwierig, sich alleine in der Wildnis zu bewegen. Böse Zungen sagen, nur ganz schlecht aussehende Frauen hätten es sich erlauben können, sich an einsamen Orten zum Gebet und Alleinsein zurückziehen zu können. Weiter.

 

Sind Sie nicht aufgeregt

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste

Als ich vor Jahren mein Doktorats-Examen ablegen durfte, war ich die letzten beiden Tage zuvor sehr aufgeregt. Zum Glück hatte ich geplant – und konnte dies auch einhalten – vier Tage vor dem Ter-min mit Lernen durch zu sein. Die Prüfung fand abends um fünf Uhr statt. Die dümmste Zeit für eine Prüfung, fand ich am Prüfungs-morgen. Ich versuchte die Thesen zu repetieren. Doch merkte ich bald, dass das mich im Moment eher verunsicherte, denn beruhigte. Etwas anderes zu tun, war auch nicht wirklich möglich. Selbst beim Putzen trieb es mich wieder zu meinen Notizen. Weiter

.

 

Auch Wanderer brauchen Pausen

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste

Es gibt den Zustand des Nichtstun und trotzdem müde sein. Dieser ist hier nicht gemeint. Wer effektiv wandern will und nicht beim Rasten versauert, der braucht Zeiten der Erholung und des Entspannens. Selbst Computer muss man ab und zu herun-terfahren und wieder neu starten – besser nicht erst, wenn sie eine Krise schieben? Weiter.

 

Gott scheint gar nicht so fern zu sein

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste

«Hat Gott etwas mit der Welt zu tun?», frage ich mich manch-mal, wenn ich das Verhalten von Menschen oder deren religiösen Betätigungen betrachte. «Nein, das Heilige ist ganz anders und darf doch nicht in den Dreck gezogen werden!», kann eine Ent-gegnung von einem ganz vergeistigten Menschen sein. «Gott ist ganz anders», sagt vielleicht ein aufgeklärter Theologe; oder auch platonisch gedacht: «Wahr sind die Ideen, schmutzig die Erde und verabscheuenswürdig die Emotionen des Menschen. Die Welt ist schlicht dunkel und böse.» Sind das wirklich christliche Weltsichten? Weiter.

 

Bitte nicht aufsitzen

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste

Wenn mehrere Menschen zusammenleben, gibt es Meinungsver-schiedenheiten. Nimmt man einen Meinungsträger etwas genauer unter die Lupe und versucht, ihn auch zu verstehen, dann ahnt man manchmal, wieso der eine so, der andere anders empfindet. Ein lächelnd gesagtes «Nicht aufsitzen!» kann in verfahrenen Situa-tionen Wunder wirken, v. a. wenn man es zu sich selber sagt. Weiter.

 

Jung und gar nicht dumm

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste      (29. September 2013)

In diesen Tagen war es wieder zu lesen: Unsere jungen Menschen sind «handykrank», Sklaven dieser kleinen elektronischen Dinger. «Was machen zwei sich gegenübersitzende verliebte Jugendliche?» «Sie sagen sich via SMS, dass sie sich lieben!» Schluss machen mit der Liebe geht ja auch via SMS – aber dann sitzen sich die betroffenen Menschen nicht gegenüber. Da braucht es schon etwas mehr Distanz. Weiter.

 

Gott lässt sein Ebenbild nicht im Stich

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste      (12. September 2013)

Aufregung herrscht im Dorf Poggio Bustone/I. Vor einigen Wochen lief der bekannte Franz von Assisi durchs Dorf und grüsste alle Menschen herzlich mit «pace e bene» (Frieden und Gutes) . In einer Grotte oberhalb des Dorfes hat er sich im Wald niedergelassen, und nun hört man ihn klagen und schreien. «Aha, Midlife-Crisis», wissen die älteren Menschen zu diagnostizieren. Weiter.

 

Echte Begegnung ist anders

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste      (29. August 2013)

Welch eine Überraschung, als gestern Felix zu mir ins Büro stürmte. Meine Freude war gross. Ich hatte ihn lange nicht mehr gesehen. Und jetzt steht er wieder vor mir, strotzend vor Energie und Elan – und er spricht von Freundschaft, die auch geogra-fische Trennung unbeschadet überlebt. Gerne habe ich mitge-träumt; bis ich den wahren Grund seines Kommens erfuhr. Ausgenutzt und verschaukelt kam ich mir nachher vor. Nein, lieber Felix, du wärst besser nicht gekommen. Weiter.

 

Bete tanzend und singend

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste      (17. August 2013)

Oft schon habe ich mit Lust Augustinus zitiert: «Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen!» Verblüffend ist dieses Zitat deshalb, weil Augustinus ansonsten eher «Leibfeindlichkeit» nachgesagt wird. Diese Vergeistigung erklärt sich aus den philosophischen Vorgaben des Augustinus: Nur die Idee kann das Wahre sein. Und trotzdem soll der Mensch mit den Engeln tanzen, denn das gesungene Gebet zählt doppelt! Die Erfahrung des Betens hat Augustinus den verkopften Zugang zum Beten geweitet – und auch ich habe diese Öffnung in der Praxis erlebt. Weiter.