Ja kein Gutmensch sein!

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste      (29. Juli 2013)

Die Geschichte: Einst besuchten drei Alte den Abbas Achilas. Einer von ihnen hatte einen schlechten Ruf. Einer der Alten sprach nun zu Achilas: «Abba, mache mir ein Netz.» Der aber sagte: «Ich mache es nicht.» Dann sagte der andere: «Tu uns ein Liebes, damit wir ein Andenken an dich in unserer Bleibe haben.» Achilas aber sagte: «Ich habe keine Zeit.» Dann sprach zu ihm der andere, der einen schlechten Ruf hatte: «Mach mir ein Netz, damit ich etwas von deinen Händen habe, Abba.» Der aber antwortete sofort und sagte ihm: «Ich mache es dir.» Da sagten die zwei anderen Alten zu ihm: «Wir haben dich gebeten, und warum wolltest du nichts für uns tun? Zu diesem aber hast du gesagt: Ich mache es dir.» Da sagte ihnen der Alte: «Euch sagte ich, ich tue es nicht, und ihr wart nicht bekümmert, weil ich keine Zeit hatte. Wenn ich es aber diesem nicht gemacht hätte, hätte er gesagt: Weil der Alte von meiner Sünde gehört hat, wollte er es nicht tun. So aber schneiden wir den Faden sofort ab. Ich habe also seine Seele erweckt, damit dieser nicht in der Betrübnis ertrinke„. Weiter.

 

beziehungsarm und beziehungsreich

Ite 2013/3 ist eben frisch herausgekommen      (8. Juli 2013)

Schon erstaunlich wach schlendert Michele durch den schwach beleuchteten Gang zum Morgengebet. «Buongiorno, uomo di Dio», flüstert er mir, dem Siebenschläfer, sanft ins Ohr. Jeden Morgen, da ich es auch tatsächlich schaffe aufzustehen, empfängt mich der Zuspruch «Guten Morgen, Mann Gottes » des italienischen Mitbauers. Weiter, zum Grundsatzartikel „Heil entfaltet sich in der menschlichen Begegnung“, oder als PDF.

Glück kommt oft überraschend

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste      (22. Juni 2013)

Menschen aus dem «armen» Süden haben mich des Öfteren gefragt, warum in Europa so viele traurige Gesichter zu sehen seien. Grundsätzlich gibt es zwei absolut sichere Lebens-einstellungen, die den Menschen verzweifeln lassen können:
Einerseits der Zwang, von irgendetwas das Beste haben zu müssen (gut allein genügt nicht), andererseits der Druck, selber der beste und erfolgreichste Mensch zu sein. Solche Ansprüche sind zum Scheitern verurteilt. Francois Lolord hat im Buch «Hektors Reise oder die Suche nach dem Glück» 23 Lektionen geschrieben, die dem Menschen auf dem Weg zum Glück eine Hilfe sein können. Weiter.

 

Nicht jeder Zorn heilt

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste      (9. Juni 2013)

Funkelnde Augen schauen mir ins Gesicht. «Werden Sie manchmal nicht auch vom heiligen Zorn ergriffen?» Gut, das Gefühl von Wut und Empörung oder auch von Ärger kenne ich. Doch, heiliger Zorn? Kann Zorn überhaupt heilig sein? Nein, ich glaube nicht, dass Zorn und zorniges Verhalten uns Menschen weiterbringen. Und trotzdem bete ich manchmal gerne mit Maria: «Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.» (Lk 1,51-53). Weiter.

 

Franziskus hat vom Feind gelernt

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste      (25. Mai 2013)

Unruhig geht Franziskus im Jahr 1219 auf der Strasse auf und ab. Endlich möchte er aufbrechen und den Muslimen die gute Botschaft von Jesus Christus bringen. 1212 ist seine Missionsreise nach Syrien am fehlenden Wind gescheitert. 1214 musste er seine Reise nach Marokko wegen Krankheit abbrechen. 1217 hat ihm Kardinal Hugolino von einer Reise nach Frankreich abgeraten. Warum gelingt es ihm nie, zu den Muslimen aufzubrechen. Weiter

Auch ein Staudamm erzählt von Gott

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste      (8. Mai 2013)

Vor einem Jahr starb mein Mitbruder Erwin Schmid in hohem Alter. Er war früher Hausmeister gewesen und bekannt dafür, selber auch Wasserturbinen gebaut sowie gestartet zu haben. Selbst im hohen Alter sah ich ihn noch oft im Übergewand und mit Werkzeugen im Kloster umhergehen. Einmal wagte ich ein Beeren-Wettrüsten mit dem über 90-jährigen Kapuziner. Sein Berg wuchs und meiner blieb bescheiden. Ich hatte keine Chance – trotz der Hälfte an Lebensjahren und der vom Computer trainierten Feinmotorik meiner Hände. Weiter.

 

Ich arbeite für Jesus Christus

forum, Pfarrblatt der katholischen Kirche im Kanton Zürich      (30. April 2013)

Es gibt manchmal aha-Erlebnisse. Ja, genau so ist es. Darum: „Unlängst, als ich darüber wieder einmal in eine hitzige Diskussion verwickelt war, kam mir spontan die Antwort: «Ich arbeite nicht für die Kirche, ich arbeite für Jesus Christus.» Man mag dieser kurzen Formel Idealismus und auch Naivität vorwerfen, im Grunde ist es aber so. Jesus Christus und seine Botschaft sind es, die mich ansprechen, existenzieller und tiefer, als alles andere, womit ich bislang in Berührung gekommen bin„. Weiter.

 

Vertrau dem Arbeiter und seiner Lernfähigkeit

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste      (26. April 2013)

Arbeit gehört zum christlichen Leben wie das Beten selber. Seit jeher wurde ihr ein spezieller Nutzen zugeschrieben. Oft besonders der Arbeit, die als verwerflich und wenig ruhmreich empfunden wurde. Nicht der Erfolg oder die Ehre einer Arbeit stehen im Zentrum des Interessens, sondern wie sie den Arbeitenden und dem Reich Gottes dient. Deshalb ist es für den im Väterspruch erwähnten Bruder gar keine Frage, dass er arbeiten will. Seine Motivation dazu ist vorhanden. Ja, er hat sogar Glück, er liebt das Seilflechten und hat Freude daran. Die Arbeit scheint ihm einfach nicht von der Hand zu gehen und zu gelingen. Weiter

Den Himmel vermiest du dir selber

forumKirche, Weisheiten aus der Wüste      (16. April 2013)

Für Abbas Daniel liegen in diesen drei Bildern drei Irrtümer christlichen Lebens, die den Christen den Himmel vermiesen können: Zu wenig Aufmerksamkeit für Gott, schlechte Werke und falscher Stolz. Grundsätzlich möchten die Menschen, von denen die Stimme erzählt, ans Ziel kommen. Doch hält sie falsches Tun am Boden. Ihr Tun wird mit falschem Werkzeug sinnlos oder durch Überheblichkeit verunmöglicht. «Mensch, wo stehe ich mir selbst im Weg?», ist die Frage, die Abbas Daniel den Hörenden mitgibt. Weiter.