Wiederkäuen – ein Gebet

DU
lichtvoll
lichte mich
locke mich

schenke mir
Glauben, der öffnet (für die Gottes-, Nächsten-, Selbstliebe)
Hoffnung, die trägt (in den Stürmen des Lebens und der Weltpolitik)
Liebe, die sich solidarisiert und versöhnt

lass mich spüren und erkennen
DEIN Reich am Kommen

In der mittelalterlichen Spiritualität nennt man es „ruminare“, wiederkäuen wie eine Kuh – und ein Franz von Assisi war ein Spezialist darin in seiner Kantemplation. Niklaus Kuster hat ein Gebet des Poverello übertragen und ich es in der Stille wieder und wieder verinnerlicht. Bevor ich zum Schweigen kam, entstanden obige Worte.

Meditationsformen

Seit jeher suchen Menschen nach der Stille. Die Wege dahin und deren Erfahrungen sind mannigfaltig und sehr persönlich. Viele Menschen machen sich alleine auf den Weg. Andere vertrauen auf Lehrer und Meister. Hier eine unvollständige Auslegeordnung.

Buddha hatte die Erleuchtung unter einem Baum, Jesus bei der Johannes-Taufe im Jordan, Mohammed in einer Höhle, wo ihm der Koran diktiert wurde, und Moses vor einem brennenden Dornbusch.

Halt? Hat Meditation mit Glauben und Religion zu tun? Nein. Heute nicht mehr unbedingt. Vor allem das weite Feld der Aufmerksamkeits-Meditationen braucht keine transzendente Grösse, Kraft oder gar Gott. Schon die Konzentration auf den eigenen Atem, einen Körperteil oder auch auf äussere Geräusche helfen, herunterzufahren, zu entstressen und ruhig zu werden. Wissenschaftliche Untersuchungen beweisen die Wirksamkeit solchen Tuns.

Hier geht es zum PDF des Franziskuskalenders 2019.

Pedalo-Psalm

Muss ich auch treten mein Pedalo auf bewegter Seee
So fürchte ich keine Tiefen und Strömungen
Denn du Gott bis bei mir.
Du führst mich zurück ans sichere Ufer.
Du gibst mir Kraft und Elan.
So kann ich auch grossen Schiffen ausweichen
Und Gefahren glücklich überwinden.
Mein Herz wird jubelnd
Und ich dir danken für eine wunderbare Fahrt.
Amen.

Gebet zum Meditationsbeginn

Schöpfer und Begleiterin
Jesus Christus
Heilige Schechina
Hier bin ich,
offen für dich,
bereit anzunehmen Freude und Schmerz,
die heilen und versöhnen.
Schenke mir die Sehnsucht der Rebe am Weinstock:
bleiben in dir, Jesus;
gepflegt und gereinigt werden vom Vater,
damit ich im Leben Frucht bringe;
vielfältige Gaben des Heiligen Geistes.
Amen.

Natur Filigran

Es stimmt, die Natur und ihre Gewalten können mächtig und zerstörerisch sein. Ganze Bergteile können abbrechen und Stürme können eine ganze Landschaft prägen. Es gibt aber auch die Kleinen und manchmal fast unscheinbaren Phänomene, die zum Staunen und Träumen anregen. Hier mal einen Lobpreis an die Schöpferin – ein bildhaftes Gebet.

Sich aufs Gebet setzen

Der Titel ist ja schlicht „Ein Parcours von Bank zu Bank“, vgl. www.civic-city.org/linguas. Auf Bank 15 ist mein Lieblingsgebet von Anton Rotzetter geschrieben; zusammen mit einem Gedicht von Daniela Huwyler. Kommentar auf dem Prospekt:

Ja, die Liebe – auch, die Zeichen! Die Liebe wird auf dieser Bank zweistimmig beschworen, in einem leibhaftig lebendigen und göttlichen Sinn.

André Vladimir Heiz’ ist der Künstler und er kam im Vorfeld einige Male bei mir vorbei und wir suchten nach „Reisen zwischen den Sprachen“. Andere Bänke, die mit mir zusammen entstanden sind, lassen sich in Rapperswil-Jona finden.

Eine Welt voller Dornbusch-Situationen

Der Brombeerbusch

Die Erde ist mit Himmel vollgepackt,
ein jeder gewöhnliche Busch brennt mit Gott. –
Aber nur der, der es sieht, zieht die Schuhe aus.
Die anderen sitzen herum und pflücken Brombeeren.

Elizabeth Barrett Browning ,The Poetical Works, New York 1910

Earth’s crammed with heaven;
And every common bush afire with God;
But only he who sees, takes off his shoes,
The rest sit round it and pluck blackberries.